Fähnchen im Winde

Als es darum ging, den Auftritt der Band Feine Sahne Fischfilet im Dessauer Bauhausgebäude zu verhindern, ließ der Sachsen-Anhalter Kulturminister Rainer Robra über seine und seines Vorgängers Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau die Welt wissen, dass es sich beim Bauhaus von jeher um eine unpolitische Einrichtung handeln würde. Er war sich darin mit seiner Partei, der CDU, und der AfD einig.

Es hagelte öffentlich Kritik. Jetzt lässt Kulturminister Rainer Robra über seine und seines Vorgängers Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau die Welt wissen: „Gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden möchten wir uns für Toleranz, Weltoffenheit und für eine vielfältige und freie Kunst- und Kulturszene in Sachsen-Anhalt einsetzen“.

Anlass dieser Aussage ist, dass die Stiftung Bauhaus Dessau nun zu den Erstunterzeichnern der „Erklärung der Vielen – Sachsen-Anhalt“ gehört. In dieser Erklärung heißt es: „Rechte Gewalt nimmt zu, Alltagsrassismus und strukturelle Ausgrenzung werden gesellschaftsfähiger und zerstören das menschliche und demokratische Miteinander. Dem stellen wir uns entschieden entgegen.“

Mit struktureller Ausgrenzung meint man natürlich nicht den Umgang mit den Hartzis, die im wenige Schritte vom Bauhausgebäude entfernten Jobcenter „betreut“ werden. Man meint auch nicht die Zonis, die Dank altbundesdeutscher Dominanz auf ostdeutschen Führungsposten in Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Rechtswesen oder im Wissenschaftsbetrieb marginalisiert wurden. Nein, es geht ums sozialromantische Refugeeswelcoming einer kulturalistischen Lifestylelinken. Als Zeichen dafür weht das Symbol der „Vielen“, die goldene Rettungsdecke, an einem Fahnenmast vorm Bauhausgebäude. Darauf einen Latte Macchiato!

MZ-Artikel

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