Keine Sahne Bauhausbühne

Am 6. November sollte im Rahmen der Reihe zdf@bauhaus die Band Feine Sahne Fischfilet auf der Bühne des Dessauer Bauhausgebäudes ein Konzert geben. Dieses Konzert wird höchstwahrscheinlich nicht stattfinden. Eine Phalanx aus CDU, AfD und Rechtsextremisten ist dagegen, eine Phalanx, die in ihrer Zusammensetzung Erinnerungen an die Gegner des Bauhauses von 1919 bis 1933 weckt. Die Stiftung Bauhaus Dessau beugt sich der CDU-geführten Landesregierung (wie sie sich dieser auch beim Wechsel von Philipp Oswalt zu Claudia Perren gebeugt hat).

Über die Band selbst will ich mir kein Urteil erlauben. Dazu ist sie mir nicht bekannt genug. Aber „schlimmer“ als die guten alten MC5 wird sie nicht sein.

Aber halt! Sie wurde in den Verfassungsschutzberichten der Jahre 2011 bis 2015 des Landes Mecklenburg-Vorpommern aufgeführt. Dort galt sie als „explizit anti-staatlich“.

Ist eine explizit anti-staatliche Haltung ein Grund, im Verfassungsschutzbericht zu landen? Stehen dort Carsten Maschmeyer, Gerhard Schröder, Walter Riester, Bert Rürup und die mit ihnen verbandelten Interessengruppen drin, die sich bei der Aushöhlung des im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerten Sozialstaatsprinzips als explizit anti-staatlich erwiesen haben? Stehen die Typen drin, die nicht nur explizit anti-staatlich handeln, indem sie Steuerverweigerung praktizieren, sondern die sogar die EU-Bürger mittels CumEx-Geschäften um mindestens 55 Milliarden Euro (davon Deutschland um 31 Milliarden Euro) beraubt haben? Steht eine Bundesregierung drin, die seit Jahren von diesem Raub wusste und explizit anti-staatlich handelte, indem sie diesen Raub deckte? Müßig zu erwähnen, dass sie nicht drinstehen.

Gegen diese explizit anti-staatlichen Aktivitäten, die uns allen schaden, sind die explizit anti-staatlichen Aktivitäten einer Band wie Feine Sahne Fischfilet ein Klacks. Aber vielleicht wird die Band als explizit anti-staatlich angesehen, weil sie sich gegen die oben genannten explizit anti-staatlichen Zustände auflehnt. Dann wäre sie als grundgesetzkonform zu bezeichnen, zumindest als grundgesetzkonformer als die oben genannten Gestalten.

3 Gedanken zu “Keine Sahne Bauhausbühne

  1. Offener Brief an Frau Perren

    Gut gemacht, Frau Perren,
    nur wären leider nicht Gropius, sondern ganz andere Leute auf Sie stolz gewesen! Immerhin das erste offizielle Verbot freier künstlerischer Arbeit auf diesem Platz seit 1932, das ist schon eine „demokratische“ Leistung!
    Mit Ihrer Entscheidung zum Verbot des Auftrittes von „Feine Sahne Fischfilet“ haben Sie Ihre Kompetenzen nicht nur überschritten, sondern dem Gedanken des Dessauer Bauhauses und dem Ruf unserer Stadt erheblichen Schaden zugefügt.
    Es ist anmaßend von Ihnen, das Bauhaus, dessen „Chefin“ Sie nie waren, als Begründung für Leisetreterei und vorauseilenden Gehorsam anzuführen!
    Sie haben den waren Geist des Bauhauses nicht erkannt und sind daher unqualifiziert an einer Stelle zu wirken, welche Zensur und künstlerische Gängeleien konsequent ablehnen sollte (im wahren Sinne des Bauhauses).
    Allerdings bringen Sie auch die Stiftung Bauhaus Dessau durch Ihre Entscheidung in eine schwierige Position. War es Ihre alleinige, diktatorische Entscheidung, so ist der Einfluß der Stiftung auf wesentliche Vorgänge zweifelhaft. Sollte die Stiftung Ihr Tun billigen, ist auch hier vom Denken des Bauhauses leider nicht mehr viel übrig.
    Trotz aller Querelen ist Ihnen allerdings eines gut gelungen. Sie haben Denkweisen, Vorurteile und politische Ahnungslosigkeiten von Verantwortlichen, deren Nichtwissen und die Versuche dieser, sich mit den Leistungen des Bauhauses Dessau ungerechtfertigt zu schmücken, an den Tag gebracht. Dafür ein Dankeschön.

    22.10.18 Fred Lange, Dessau

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  2. Wir wissen spätestens seit dem Fall Maaßen, dass von staatlicher Seite der rechtsdruck ignoriert, wenn nicht sogar gefördert wird, während linke Kräfte massiv angegriffen werden!

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